DANIEL NERLICH: Herr Piepenburg, seit Gründung von Turnaround Management Partners (TMP) im Jahr 2017 konnten Sie nun mit Herrn Hofmann den zehnten Partner in Ihren Reihen begrüßen. Scheinbar laufen die Geschäfte für TMP prächtig?
NICK PIEPENBURG: Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja. Wir konnten seit der Gründung im Jahr 2017 durchgehend eine mehr als gute Auslastung verzeichnen. Auch in Zeiten von rückläufigen Restrukturierungsfällen und Niedrigständen der Insolvenzzahlen, war unsere Projektlage sehr gut und die Zeichen standen auf Wachstum. Der Anstieg von 5 auf 10 Partner in 4 Jahren hat natürlich weiter zur positiven Entwicklung beigetragen. Wir sind stolz, dass wir nun mit Sven einen so erfahrenen Restrukturierer und alten Weggefährten für TMP gewinnen konnten und freuen uns auf alles, was noch kommt.
Herr Hofmann, in Ihrer Partnerschaft ist klar zu ersehen, dass Sie alle einen Hintergrund von PwC Business Recovery Services mitbringen. Man könnte meinen, dies sei ein klares Kriterium, um bei Ihnen in die Partnerschaft aufgenommen zu werden…
SVEN HOFMANN: Ein klarer Vorteil liegt darin, dass wir uns alle schon lange kennen und viele Projekte in der Vergangenheit zusammen gemacht haben. Das Vertrauen zwischen den Kollegen untereinander ist groß. Dies hat mich persönlich auch in meiner Entscheidung bestärkt mich TMP anzuschließen. Nichts desto trotz sind wir, denke ich, auch für Nicht-PwCler offen. Neben dem Fachlichen muss aber auch die Chemie stimmen.
Was zeichnet TMP aus, was differenziert Sie im Vergleich zu sonstigen Restrukturierungsberatungen in Deutschland?
NICK PIEPENBURG: Ein Teil der Differenzierung ergibt sich von selbst. Für gewisse Projektkonstellationen kommen nur die üblichen großen Beratungen in Frage, weil es hier um Haftungen und „große Stempel“ geht. Hier stehen wir nicht im Wettbewerb zu den anderen Beratungen, und wollen wir auch gar nicht. Die Beratungsleistung von TMP ist immer dann interessant, wenn es rein um das Ergebnis geht. Hier können wir mit unserem sehr erfahrenen Team, unserer Hands-on Mentalität und höchsten Qualitätsansprüchen die gesamte Restrukturierungsklaviatur abdecken. Gepaart mit einer schlanken Kostenstruktur führt dies zu einem einzigartigen Preis-Leistungs-Verhältnis und somit zu einer sehr gefragten Positionierung im Markt.
SVEN HOFMANN: Mich hat schon länger beeindruckt, wie TMP sich in dem hart umkämpften Restrukturierungsmarkt klar positionieren konnte und immer weiter gewachsen ist. TMP ist bildlich gesprochen das flexible Schnellboot gegenüber den großen Tankern.

Und wie sieht Ihre Fantasie für zukünftiges Wachstum aus?
SVEN HOFMANN: Wir müssen TMP im Gesamten betrachten. Wir sind mit unseren Partnern in Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Berlin und München ansässig, das heißt wir decken Deutschland ganz gut ab. Zudem haben wir fachlich und auch branchenseitig unsere Schwerpunkte. Das ist aus meiner Sicht die perfekte Basis, auf die man weiter aufbauen kann. Zudem stehen uns ja auch ganz spannende Zeiten ins Haus…
NICK PIEPENBURG: Ich denke auch, dass wir regional, fachlich und branchenspezifisch jetzt sehr gut aufgestellt sind, so dass wir eine Skalierung analog den weiteren Marktentwicklungen flexibel und kurzfristig gestalten können. Und hinsichtlich der Marktentwicklung sind wir davon überzeugt, dass in den nächsten Monaten einiges auf uns zukommen wird.
Wie ist denn Ihre Einschätzung für das kommende Jahr: Erwarten Sie in Deutschland eine größere Welle an Sanierungsfällen und wenn ja, in welchen Bereichen?
SVEN HOFMANN: Ich denke ja, die Anzeichen stehen auf Sturm. Vor allem im Automobil-Bereich werden in den nächsten Monaten viele Zulieferer in Schwierigkeiten geraten. Die Automobilhersteller drosseln aufgrund der Halbleiterproblematik ihre Produktion. Die Zulieferer merken dies deutlich in ihren Absatzzahlen und somit im Umsatz. Zudem steigen die Preise für Rohstoffe extrem an, was zusätzlich das Ergebnis belastet. Einzelne OEMs gehen jetzt schon von Absatzbeschränkungen bis in die 2. Jahreshälfte 2022 aus, d.h. die unsichere Situation wird noch länger bestehen.
NICK PIEPENBURG: Von einer breiten Sanierungswelle kann man aktuell zwar nicht mehr ausgehen, aber für eine steigende Anzahl an Sanierungsfälle sprechen insbesondere zwei Faktoren. Zum einen wird es die gerade angesprochenen Herausforderungen in der Automotive-Industrie geben. Zum anderen sehe ich eine wachsende Anwendung der neuen und teilweise überarbeiteten Restrukturierungsinstrumente des Insolvenzrechts. Das StaRUG-Verfahren wird sich weiter etablieren und die Eigenverwaltung in Kombination mit einem eventuell vorgeschalteten Schutzschirmverfahren wird in fortgeschrittenen Krisen immer häufiger als eine attraktive Sanierungsoption wahrgenommen und als solche genutzt.
Welche Kompetenzen, welche Persönlichkeitseigenschaften sollte man mitbringen, um bei TMP erfolgreich zu sein?
SVEN HOFMANN: Jetzt bin ich mal gespannt, was mein Partnerkollege hierzu zu sagen hat. [lacht]
NICK PIEPENBURG: Sven bringt hier natürlich alles mit, was man bei TMP braucht [lacht]. Aber im Ernst – Grundvoraussetzung ist die fachliche Expertise und in unserem Fall auch Restrukturierungserfahrung. Entscheidend sind aber die richtige Einstellung zu dem Job, zum eigenen Team und insbesondere zum Kunden und dessen Mitarbeitern. Da ticken wir bei TMP alle gleich. Wir sind uns der Ausgangslage in den betroffenen Unternehmen bewusst und handeln unternehmerisch, aber mit dem angebrachten Fingerspitzengefühl. Uns ist es wichtig, dass man die Mitarbeiter mitnimmt und das im Unternehmen vorhandene Know-how hinter sich bringt. Empathie sowie offene und ehrliche Kommunikation zeichnen uns hierbei aus.
Nochmal in kurz: Jemand, der den richtigen Weg erkennt, anderen diesen Weg vermitteln kann und selbst auch bereit ist, die „extra Meile“ zu gehen, der ist bei uns genau richtig.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Piepenburg und Herr Hofmann.
Zur Person: Sven Hofmann

Sven Hofmann ist seit mehr als 19 Jahren im Finanz- und Krisenmanagement sowie in der strategischen Neuausrichtung und Restrukturierung von Unternehmen tätig. Er begann seine Karriere bei der LfA Förderbank Bayern als Risikoanalyst für notleidende Unternehmen. Ab 2006 war er als Berater bei PwC im Bereich Business Recovery Services tätig, bevor er 2013 seine Tätigkeit im internationalen Lieferantenkrisenmanagement der BMW Group antrat. Zudem sammelte er Erfahrung als Chief Financial Officer (CFO) der BMW Foundation Herbert Quandt.
Bildquelle: Turnaround Management Partners