In den vergangenen Wochen berichtete CONSULTANT career lounge bereits über einen laufenden Verkaufsprozess, im Rahmen dessen die Restrukturierungseinheit von KPMG in UK veräußert werden sollte. Nun melden britische Medien, dass H.I.G. Europe den finalen Zuschlag erhalten habe. Für insgesamt 400 Millionen Pfund sichert sich der Private-Equity-Investor mit Fokus auf mittlere und kleine Firmen das KPMG-Restrukturierungsteam mit 22 Partnern und weiteren 475 Mitarbeitern.
H.I.G. Europe wird das Team nun als eigenständiges Unternehmen am Markt positionieren. Wie es heißt, wird John Connolly, früherer Chairman bei Deloitte, an der Spitze dieser neuen Firma positioniert, während Blair Nimmo, Will Wright und Mark Raddan Positionen im Senior Management übernehmen werden.
Der anstehende Carve-out zählt entlang der genannten Zahlen zum größten Deal, der im Restrukturierungsberatungsumfeld der Big Four bislang getätigt wurde. Doch auch bei Deloitte steht eine ähnliche Transaktion an, die auf “mehrere Millionen Pfund” taxiert wird. Private-Equity-Unternehmen Teneo zeige Interesse an einem Kauf der Restrukturierungsberatung von Deloitte UK, nachdem man bereits kleinere Restrukturierungsfirmen wie Goldin Associates in den USA und Credo in UK gekauft hatte.
Dass diese großvolumigen Deals gerade jetzt in Großbritannien anstehen, ist damit zu erklären, dass der britische Regulator – konkret der Financial Reporting Council (FRC) – zunehmend eine operative Trennung zwischen Prüfungs- und Beratungsgeschäft fordert. Spezifisch auf Restrukturierung und Turnaround Management bezogen, wurden bereits eindeutige Regelungen vorgegeben: Restrukturierungsleistungen dürfen künftig nicht mehr bei jenen Firmen erbracht werden, bei denen die betreffenden Big Four zuvor als Prüfer tätig waren. Aus Sicht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften offensichtlich eine Vorgabe, die signifikanten Effekt auf den Geschäftserfolg hat.
Bildquelle: KPMG