“Die 25 nach Inlandsumsatz führenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften haben das prognostizierte Wachstumsziel für das Jahr 2017 verfehlt” – dies ist eine der Aussagen der neuesten Lünendonk-Liste zum deutschen Wirtschaftprüfungsmarkt. Was sich so düster liest, ist letztlich jedoch die einzige negative Botschaft, die sich berichten ließe: Die größten Prüfer konnten ihre Inlandsumsätze im vergangenen Jahr immerhin um satte 7,4 Prozent (statt der prognostizierten 8,9 Prozent) steigern.
Durch die Prüferrotation bedingt, zählen besonders EY mit einem Umsatzwachstum um bemerkenswerte 16,2 Prozent und Deloitte mit sagenhaften 34 Prozent Steigerung zu den Gewinnern auf hohem Niveau. Aber auch PwC konnte immerhin noch um üppige 9,1 Prozent zulegen, während es KPMG auf vergleichsweise magere 3,8 Prozent bringt.
Das Ranking der so genannten Big Four sieht im Ergebnis wie folgt aus:
- PwC mit € 2,070 Mrd. Umsatz
- EY mit € 1,828 Mrd. Umsatz
- KPMG mit € 1,660 Mrd. Umsatz
- Deloitte mit € 1,336 Mrd. Umsatz
EY konnte zuletzt einige Leuchtturmmandate gewinnen – zum Beispiel das Prüfmandat bei der Commerzbank – und zog dadurch im Ranking der deutschen WPs klar an KPMG vorbei. Interessant ist mit Blick auf die so genannten “Next Ten” das frappierende Gefälle: Die Nummer fünf im Markt, die BDO AG, konnte ebenfalls um 7,1 Prozent wachsen – auf gerade einmal € 230,2 Mio. Umsatz.
Was bedeuten diese Entwicklungen im Prüfungsmarkt für Unternehmensberater? Überall dort, wo die Big Four prüfend tätig sind, dürfen sie nur in deutlich reduziertem Umfang Beratungsleistungen verkaufen. Die Professional Services Firms müssen somit stets abwägen, ob sie mit dem Gewinn eines Prüfungsmandats gegebenenfalls mehr an profitablem Beratungsumsatz verlieren als sie an vergleichsweise unprofitablem Prüfungsumsatz hinzugewinnen könnten. Eine Übersicht der aktuellen Prüfmandate bei DAX30-Unternehmen findet sich hier.