Gastbeitrag – Digitale Entscheidungshilfen krempeln die Beraterszene um

Seit wenigen Jahren erobern Online-Consulting-Plattformen den Markt, mit denen Unternehmen und Freelance Consultants leichter zusammenfinden sollen. Angebot und Nachfrage balancieren sich digital aus und es entsteht mehr Preistransparenz. Der nachfolgende Gastbeitrag von Nikolaus Schmidt, Co-Founder & Managing Partner der Plattform KLAITON, ist ein flammendes Plädoyer für dieses neue Geschäftsmodell.


Nikolaus Schmidt
Nikolaus Schmidt, Co-Founder & Managing Partner von KLAITON

Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht etwas über die Digitalisierung lesen. Waren und sind BeraterInnen zunächst damit beschäftigt, Prozesse und Strukturen in Unternehmen zu digitalisieren, geht es nun um sie selbst. Und dabei spreche ich nicht davon, dass BeraterInnen einen Laptop nutzen und in der Cloud arbeiten.

Vielmehr geht es um die Beziehung zwischen Unternehmen und BeraterInnen oder genauer gesagt um die Art, wie beide Parteien zusammenfinden. Bisher kommen Consultants – besonders Selbständige und kleine Boutique-Beratungen – hauptsächlich über Empfehlungen zu ihren Aufträgen. Laut BDU-Studie 2017 sehen 80 % der BeraterInnen persönliche Empfehlungen als den wichtigsten Vertriebskanal.

Am aufsteigenden Ast liegt die Vermittlung von BeraterInnen durch Plattformen: hier entstehen Orte, auf denen Unternehmen und BeraterInnen schnell zusammenfinden. Wichtig dabei ist zu differenzieren: Zwischen freien Marktplätzen, auf denen jeder seine Leistungen anbieten kann und kuratierten Communities, die nicht nur Qualität liefern, sondern auch eine echte Entscheidungshilfe bieten. Der Unterschied ist schnell herausgearbeitet.

Kuratiert bedeutet vorausgewählt

Die Plattformbetreiber stellen durch ein Auswahlverfahren sicher, dass nur hochqualifizierte BeraterInnen auf der Plattform sind. Dahinter steht ein Aufnahmeprozess und sorgt für eine angemessene Qualitätssicherung: persönliches Interview, Referenz-Checks, Online-Assessments etc. – je nach Plattform in unterschiedlicher Intensität und Tiefe.

Auf der anderen Seite bedeutet kuratiert auch, dass gut gescopte Projektmöglichkeiten auf der Plattform ausgeschrieben werden. „Ich brauche mal Hilfe im Marketing” lässt einer/m BeraterIn wenig Möglichkeit, zu beurteilen, ob er/sie mit seiner/ihrer Expertise tatsächlich helfen kann. Gute Plattformen sorgen dafür, dass BeraterInnen thematisch und zeitlich gut definierte Projektvorschläge erhalten.

Unternehmen sind begeistert: Schnelle Kontaktherstellung, transparente Vergleichsmöglichkeiten & Pricing

Wer ein Projekt bei einer Plattform ausschreibt, kann nur gewinnen. Innerhalb von kurzer Zeit liegen dem Unternehmen passende Profile vor, die man kontaktieren kann – aber nicht muss.

Empfehlenswert ist, sich vorher genau anzusehen: ist die Ausschreibung kostenlos? In den meisten Fällen ja. Besonders geschätzt wird die übersichtliche Darstellung mehrerer Profile nebeneinander. Das Unternehmen erhält damit Vergleichsmöglichkeiten, die in einem sonst sehr intransparenten Markt fehlen.

Plattformen: Die Rising Stars der Beratungsbranche

Im angloamerikanischen Raum sind Plattformen bereits hoch erfolgreich. Beispiele sind Toptal Business (früher Skillbridge) in den USA, Talmix (früher MBA & Co) in UK oder Expert360 in Australien. Auch im deutschsprachigen Raum wählen immer mehr Unternehmen diesen transparenten Weg der Beratersuche.

Die Sorge des Unpersönlichen, des „Computers, der auswählt und in Wahrheit keine Ahnung hat”, ist aber immer noch da. Hier liegt die klare Herausforderung und der ultimative „Quality-Test” jeder Plattform: wie gut werden diese beiden Komponenten bedient?

Unterstützt die Plattform Entscheidungen des Unternehmens und des/der BeraterIn optimal und qualitativ hochwertig durch transparente Darstellungen, klare und persönliche Kommunikation, Matching-Vorschläge, die wirklich passen?

Denn eines ist klar: Einfach in einer Datenbank blättern ist keine echte Entscheidungshilfe.


Zur Person

Nikolaus Schmidt war zuletzt Senior Manager bei Deloitte Consulting. Dort baute er einen neuen Geschäftsbereich auf und etablierte diesen erfolgreich am Markt. Daneben betreute er eine Vielzahl an Kunden in seiner Rolle als Key Account Manager. Zuvor konnte er als Senior Consultant bei IBM Business Consulting Services tiefe Erfahrung im Organisationsdesign, Change- und Prozessmanagement erlangen. Vor seiner Zeit bei IBM war er bereits mehrere Jahre als Berater, Trainer und Coach tätig. Nikolaus Schmidt erwarb seinen Master of Business Administration in Human Resource Management an der Donau Universität Krems.

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