“Wir machen etwas falsch” – so wird Martin Eisenhut, seit Januar neuer Chef der DACH-Region bei A.T. Kearney, vom manager magazin zitiert. Während die direkte Konkurrenz zum Teil um rund zwanzig Prozent wachsen konnte, dümpelte A.T. Kearney zuletzt mit vergleichsweise niedriger Wachstumsrate im einstelligen Bereich dahin. Nun wird massiv durchgegriffen. Ein umfangreicher Aktionsplan (Arbeitstitel: “Der Plan”) sieht bis 2018 die folgenden Initiativen vor:
- Reorganisation in 11 Industriesegmente, um mehr Kundennähe zu schaffen; nur Operations und Digital bleiben als funktionale Horizontals bestehen.
- Man wird sich von vier bis fünf Partnern trennen, darunter auch Dr. Götz Klink, Automotive-Leiter für Europa, der das Unternehmen Ende des zweiten Quartals verlassen wird.
- Die Strategieberatung wird in das Restrukturierungsgeschäft einsteigen und dafür die “A. T. Kearney Restructuring Services GmbH” gründen.
- Overhead-Kostenreduktion um 7 – 8 Prozent. So ist geplant, die persönliche Assistenz der Partner zu streichen und stattdessen einen Assistenz-Pool zu schaffen. Darüber hinaus wird das Grafik-Team zentralisiert. Außerdem spart man bei den Office-Flächen, indem man einzelne Büros wie Frankfurt oder demnächst Stuttgart schließt und zugleich die verbleibenden Standorte Berlin, Düsseldorf, München, Wien und Zürich zu regionalen Hubs ausbaut.
- Einstellung von 100 neuen Mitarbeitern im Jahr 2017, jedoch weniger stark auf Partner-Ebene und stattdessen umso fokussiertere Rekrutierung von Principals mit gutem Potenzial für eine spätere Partner-Beförderung.
Nachdem in den vergangenen Jahren viele Berater von Roland Berger, dem ehemaligen Arbeitgeber von Martin Eisenhut, an Bord geholt worden waren, setzt man demnach verstärkt auf neue Strategien bei den Experienced Hires. Ob das Unternehmen jedoch nach dieser aktuellen Nachricht von den Top-Kandidaten am Markt noch immer als attraktiv wahrgenommen wird, darf allerdings hinterfragt werden.
“Der Plan” ergänzt A.T. Kearneys “Vision 2020”, innerhalb derer man das Ziel ausgerufen hatte, in den kommenden Jahren nach McKinsey und BCG zur Nummer drei im Markt der unabhängigen Strategieberatungen zu werden. Ein solches Vorhaben erfordert sehr umfängliches Investitionskapital, welches von einer echten Partnerschaft erst einmal aufgebracht werden will. Starkes Wachstum bei niedrigen Kosten, also größtmögliche Profitabilität, ist für einen solchen Weg essenzielle Voraussetzung. Die heute bekannt gewordenen Details von Eisenhuts Plan setzen exakt an diesen Punkten an.