Check-up: Wie geht es Freelance-Plattform Klaiton nach der Integration in die Haufe Group?

Herr Schmidt, zuletzt haben wir uns im August des vergangenen Jahres unterhalten. Damals war Ihr Verkauf an Haufe soeben publik geworden. Wie ist es Ihnen in den vergangenen Monaten ergangen?

Sehr gut, würde ich zusammenfassen! Wir haben Ende März die Post Merger Integration abgeschlossen. Nach dem Signing und Closing haben wir alle zusammen angestoßen, um gleich anschließend die Haufe Group von „innen“ kennenzulernen. Wir sind  jetzt Teil einer sehr erfolgreichen Organisation mit 2.000 MitarbeiterInnen: Haufe hat sich innerhalb einiger Jahrzehnte von einem klassischen Verlag zu einem Unternehmen entwickelt, das digitale Transformation lebt und mit Kunden betreibt wie wenige andere, die wir kennenlernen durften. Da ist also wirklich viel los!

Nikolaus Schmidt, Mitgründer von Klaiton – heute Haufe Advisory

Gefreut hat uns auch, dass wir wirklich an allen Ecken und Enden mit viel Wertschätzung und Professionalität aufgenommen wurden. Nachdem wir jetzt die Prozesse glattgezogen haben, haben wir seit April wieder mehr Raum  für Markt- und Produktbearbeitung.

Hat sich aus Ihrer Sicht alles so ergeben, wie Sie es sich vorgestellt und für Ihr Geschäft gewünscht haben?

Aus rein kultureller Sicht zu 100 Prozent, würde ich sagen. Und aus der Möglichkeiten-nach-vorne-Sicht ebenfalls. Wo wir – offen gesagt – länger gebraucht haben, als erwartet, war in der genauen Definition des Zusammenspiels zwischen der Group und uns. Haufe ist eben ein Stück komplexer und da gab es viel Bedarf an Abstimmungen. Dafür sind die Beziehungen und Verlinkungen jetzt sehr stabil und belastbar.

Soeben wurde der nächste Schritt der Integration vollzogen – aus KLAITON ist die Haufe Advisory GmbH geworden. Blutete dabei des Unternehmers Herz?

Natürlich tut es etwas weh, den bekannten Namen bewusst aufzugeben. Noch dazu wenn man sich genau erinnert, bei welchem Glas Weißwein – ein Grüner Veltliner Smaragd aus dem Weingut Domäne Wachau – meine Mitgründerin Tina Deutsch und ich den Namen selbst fanden und dann schließlich auch umgesetzt haben.

Gleichzeitig ist das Unternehmerherz froh, dass wir unter dem neuen Namen Haufe Consulting auch im Branding die volle Kraft der Group nutzen können. Dieser Schritt war von uns allen wohlüberlegt. Mittel- und langfristig haben wir die richtige Entscheidung getroffen, die voll auf unsere Strategie einzahlt. 

Nachdem Sie nun einige Monate in neuer Konstellation arbeiten: Welche Effekte, welche Chancen ergeben sich, die Sie so im Vorfeld gar nicht erwartet hatten?

Was für uns erstaunlich war, ist, wie ernsthaft Haufe die aktuellen Mega-Themen „Agilität“ und „Digitale Transformation“ angeht. Und zwar bei sich selbst sowie bei der Begleitung der jeweiligen Kunden-Organisationen. Als wir den ersten langjährigen Stammkunden von dem Deal mit Haufe erzählt haben, waren diese durchgehend sehr überrascht über die Breite und Stärke des Portfolios, als sie sich die Webseite und die dortigen Lösungen angesehen haben: Die Spanne reicht hier vom hochwertigem Trainings- und Seminargeschäft bis hin zu verschiedenen Software-Lösungen mit jeweils sehr starker Marktdurchdringung. Praktisch alle Angebote zielen darauf ab, Menschen und Organisationen zu befähigen. In diesem Umfeld hat Haufe den 3D-Ansatz entwickelt, der die drei Faktoren Menschen, Organisation und Technologie integriert betrachtet. Wir merken stark, wie wertstiftend eine hochwertige Consulting-Einheit in diesem Umfeld sein kann, wenn wir uns konkrete Kundenanfragen ansehen.  

„Es waren durchaus Herausforderungen gerade in der Post Merger Integration vorhanden.“

Nikolaus Schmidt

Ganz ehrlich, sehen Sie auch „Herausforderungen“?

Eine Organisation mit 2000 MitarbeiterInnen folgt ganz anderen Regeln und ist völlig anders organisiert, als ein Unternehmen, das hundertmal kleiner ist. Das bedeutet, dass die Herausforderungen gerade in der Post Merger Integration durchaus vorhanden waren.

Wir haben sicher noch nicht jede einzelne Hürde genommen, sind aber bereits weit gekommen. Eine Herausforderung positiver Natur ist beispielsweise, einen so bekannten Namen mit dem neuen Thema Consulting aufzuladen: Haufe hat die eindeutig eine marktführende Position im Business Services Segment „Training & Development“. Wir werden die Group nun mit Haufe Consulting, wie unser Produkt seit Anfang des Jahres heißt, im Segment „plattformbasierte Unternehmensberatung“ unterstützen und das Lösungsportfolio entsprechend in Richtung Zielgruppe CXO erweitern.

Welche Lernkurve haben Sie persönlich in den vergangenen 12 Monaten vollzogen?

Steiler geht es vermutlich nicht! Die letzten 12 Monate – damals begann gerade die Pre-Due Diligence – gehören zu den intensivsten meines beruflichen Lebens. Es hat zwar vor allem in den Verhandlungsmonaten natürlich nicht immer Spaß gemacht, wir konnten unser Unternehmen und auch uns dadurch aber extrem weiterentwickeln.

Worauf sind Sie als erfolgreicher Gründer besonders stolz?

Am stolzesten sind meine Mitgründerin und ich, dass wir eine kuratierte Plattform geschaffen haben, die eine nachweislich hohe Akzeptanz seitens Unternehmen und Consultants genießt. Wir sind eindeutig der High Quality Anbieter in der DACH-Region. Daneben sind wir als Unternehmer auch ein Stück stolz, dass wir 25 angestellte MitarbeiterInnen beschäftigen dürfen und für viele Consultants eine relevante Quelle für spannende Projekte geworden sind.

Welchen Ratschlag würden Sie Nachahmern, also Gründern im Consulting, aus Ihrer heutigen Sicht geben?

Die Consulting Branche ist eindeutig weiterhin attraktiv. Wer hier gründet, muss die jeweilige Sub-Industrie genau verstehen und sollte im besten Fall eine noch unbesetzte Nische identifizieren und auf den market-product-time-fit achten. Wir haben selbst viele Ideen, wollen aber nicht de-fokussieren. Wer daher gute Ideen braucht, kann sich gerne bei uns melden.

Vielen Dank für diese Einblicke. Wir sind gespannt darauf zu sehen, was Sie in einem Jahr zu berichten haben, Herr Schmidt.


Zur Person

Nikolaus Schmidt war vor seiner Tätigkeit als Managing Partner von Haufe Advisory zuletzt Senior Manager bei Deloitte Consulting. Dort baute er einen neuen Geschäftsbereich auf und etablierte diesen erfolgreich am Markt. Daneben betreute eine Vielzahl an Kunden in seiner Rolle als Key Account Manager. Zuvor konnte er als Senior Consultant bei IBM Business Consulting Services tiefe Erfahrung im Organisationsdesign, Change- und Prozessmanagement erlangen. Vor seiner Zeit bei IBM war er bereits mehrere Jahre als Berater, Trainer und Coach tätig. Nikolaus Schmidt erwarb seinen Master of Business Administration in Human Resource Management an der Donau Universität Krems.

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