Der Kampf beginnt: Während die Top-Strategieberater von McKinsey und der Boston Consulting Group weltweit nach Prestige, Mitarbeiterzahl und Honorarvolumen die unangefochtenen Marktführer sind, ist die Position auf Rang drei des Strategieberatungsmarktes nicht so klar zementiert. International betrachtet ist hier derzeit Bain & Company nach Mitarbeiterzahl und Umsatzgröße zu nennen.
Marktanalyst Lünendonk fasst die weltweiten Kennzahlen der reinen Strategieberatungshäuser für 2015 wie folgt zusammen:
- McKinsey (€ 7,4 Mrd. Umsatz, 22.000 Mitarbeiter)
- BCG (€ 4,5 Mrd. Umsatz, 12.000 Mitarbeiter)
- Bain & Company (€ 2,3 Mrd. Umsatz, 6.400 Mitarbeiter)
- Oliver Wyman (€ 1,6 Mrd. Umsatz, 4.000 Mitarbeiter)
- A.T. Kearney (€ 1,2 Mrd. Umsatz, 3.800 Mitarbeiter)
In dieser Betrachtung sind Firmen wie strategy& (ehemals Booz & Company) nicht aufgeführt, da deren Strategieberatungsumsätze nicht klar von den sonstigen Consulting-Services getrennt werden können, die im Konzernverbund (im Falle von strategy& ist dies PricewaterhouseCoopers) erbracht werden.

In der aktuellen Ausgabe des manager magazins (10/2016) berichtet die Deutschlandchefin von Oliver Wyman, Finja Kütz, von der Ambition, ihr Unternehmen auf Platz drei des Marktes zu führen. Wie das funktionieren soll, obwohl Bain & Company weiter wachsen und auch A.T. Kearney auf den Bronzemedaillen-Rang springen möchte, lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Bessere Brand-Bekanntheit durch gesteigerte Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen
- Attraktivität am Arbeitsmarkt sichern, indem z.B. nicht Präsentismus, sondern eine hohe Output-Orientierung im Fokus steht – dies geht mit einer vergleichsweise ausgewogenen Work-Life-Balance für die Mitarbeiter einher
- Erweiterung bestehender Kompetenzen und Teams durch organisches Wachstum (Rekrutierung von Einzelpersonen oder ganzer Teams)
- Übernahme größerer Wettbewerber, die ein komplementäres Profil besitzen
Der letztgenannte Punkt, das anorganische Wachstum durch Akquisition, sollte insbesondere deshalb nicht unterschätzt werden, da Oliver Wyman Teil der Marsh & McLennan Companies (MMC) ist: Hierbei handelt es sich um eine äußerst liquide Holding, die aktuell vier Tochtergesellschaften umfasst. Innerhalb dieses Verbundes generieren insgesamt 60.000 Mitarbeiter rund 13 Mrd. US-Dollar Umsatz. Neben Oliver Wyman sind die Firmen Marsh (Risiko- und Versicherungsmakler), Guy & Carpenter (Rückversicherungszwischenhändler) und Mercer (spezialisierte Unternehmensberatung im Bereich HR und Altersvorsorge) Teil der Gruppe.
Die MMC-Holding in New York, zu dessen Board auch der Oliver-Wyman-CEO Scott McDonald gehört, hat selbstverständlich Rendite- und Wachstumserwartungen an jede einzelne Gesellschaft in der Gruppe. Zugleich kann die Holding sich bietende Wachstumspotenziale in den Tochtergesellschaften durch gezielte Finanzspritzen realiseren. Damit wäre Oliver Wyman bei Akquisitionsvorhaben nicht allein an das Kapital der Gesellschafter gebunden – wie dies z.B. bei A.T. Kearney oder Roland Berger der Fall ist.